Mein „erstes“ Mal (Gastbeitrag – Lausica)

Vor wenigen Tagen erst hatte ich tatsächlich mein „erstes Mal“ im Bereich der Gaming Welt. Nun wer hätte das gedacht, alle die mich kennen nicht und ich am wenigsten.

Ich muss zugeben, dass ich doch enorme Vorurteile hatte was das „Zocken“ betrifft. Das Spielen vor dem Computer oder Xbox, oder anderen Geräten, wurde von mir bisher sehr kritisch betrachtet.

Für mich war es relativ einfach und knapp zu beschreiben: Menschen, die zurückgezogen leben, wenig Sozialkontakte pflegen und im schlimmsten Fall gewisse Auffälligkeiten besitzen, sei es eine schwere Kindheit oder aber Menschen, die andere Verhaltensauffälligkeiten vorweisen. Gerade Spiele, in denen es um das Töten von Menschen geht, betrachte ich immer noch als problematisch, aber sicherlich nicht mehr in dem Ausmaß wie bisher. Zumindest denke ich nicht mehr, dass das Spielen an sich dafür verantwortlich ist oder gar die Aggressivität eines Menschen fördert.

Nachdem ich nun den oberen Absatz geschrieben habe, muss ich doch schwer mit mir ins Gericht gehen und feststellen, wie sehr ich mich in diesem Fall geirrt habe. Und zwar sehr prägnant.

Mein sogenanntes erstes Spiel war das Rätsel und Jump-´n´- Run Videospiel von Upper One Games Never Alone. In einer arktischen Umgebung stellen sich ein Mädchen und ein Fuchs gefährlichen Winden, Schneestürmen und gefährlichen Bergen. Dieses Spiel wurde in Kooperation mit den Ureinwohnern Alaskas entwickelt und wird von einem Geschichtenerzähler der Iñupiat in der Iñupiaq-Sprache erzählt. Was hier hervorzuheben ist, ist die Tatsache, dass man Einblicke in die Weisheit, die Geschichten und die Lebensperspektive der Iñupiat bekommt, was ich persönlich sehr schön und auch interessant finde.

Das Spiel wurde mit Bedacht auf meinen Wunsch von meiner besseren Hälfte ausgesucht. Schon nach sehr kurzer Zeit, war ich völlig gefangen in der Handlung und absolut überwältigt, gar fasziniert von diesem Spiel. Ich konnte völlig abtauchen in diese Welt, ich war ganz und gar konzentriert auf die nächsten Schritte. Dieses Gefühl kannte ich bisher nur vom „Bücher“ lesen. Dieses Loslassen, völlige Hingabe und das „Reindenken“ in die jeweilige und entsprechende Situation.

Eine für mich völlig neue Erfahrung, und das im positiven Sinne. Mir war nicht bewusst, wie sehr so ein Spiel fordern kann, und zwar auf ganzer Linie. Sei es die Konzentration, die Kreativität, die jeweilige Problemlösung für die einzelnen Spielschritte, absolut unglaublich und die Zeit rannte nur so dahin. Im Nu waren 3 Stunden vorbei und ich hatte das Spiel noch nicht mal durchgespielt.

Mein Fazit: Das „Zocken“, bzw. Spielen an sich, ist definitiv als Hobby zu sehen und nicht zu unterschätzen. Als Mutter eines 12jährigen Pubertiers, bin ich davon überzeugt, dass dies hier die wesentlich bessere Alternative zum Internet, Handy & Co. Ist. Je nach Spiel wird man gefordert, muss am Ball bleiben, Probleme lösen, seine eigene Kreativität einbringen und zuletzt lernt man sogar noch was dabei.

Ich jedenfalls freue mich noch weitere, schöne Spiele kennen zulernen.