Die Nackte Kanone (2025) – Filmkritik

Die Neuauflage von Die Nackte Kanone ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Als Mitte 40-Jähriger, der die Original-Trilogie liebt und Leslie Nielsen als Schauspieler sehr schätzt, waren Freude und Erwartung gleichermaßen groß. Der offizielle Trailer hat mich schon begeistert: ein bisschen Slapstick, ein paar dumme Sprüche, dazu direkte – aber blutfreie – Gewalt. Genau mein Ding.
Der Film selbst startet mit exakt den gleichen Szenen wie im Trailer. Damit waren die Erwartungen zunächst erfüllt – aber auch schnell „abgefrühstückt“.
Die Haupthandlung orientiert sich wie erwartet an den damaligen Fällen der Spezialeinheit: ein ungeklärter Mord bzw. Unfall, der im Verlauf auf ein Milliarden-Dollar-Komplott eines Tech-Milliardärs verweist.

Was hat mich überzeugt?
• Liam Neeson – Er macht nichts falsch: trocken, lustig, voll engagiert.
• Pamela Anderson – ungestylt, ohne Rettungsboje, und trotzdem: wow!
• Die Hommage – mal vorhersehbar, mal subtil. Die Klassiker des Zucker-Abrahams-Zucker-Universums werden respektvoll gewürdigt und teils direkt kopiert.

War er lustig?
Ja! Die Polizei-Bodycam-Szenen, die absichtlich „offensichtlichen“ Dialoge, der Kaffeekonsum und der Fäkalhumor haben mich im Kino mehrfach laut lachen lassen.

Was hat mir gefehlt?
Ganz klar: die 100 %. Der Film ist zwar rassistisch, sexistisch und politisch unkorrekt – aber nur zu 70 %. Man ist nie das volle Risiko eingegangen, zu konkret oder zu angreifbar zu sein.
Früher war das anders: Sowohl die Zeit als auch die Filmemacherei waren mutiger, frecher, weniger von Kritik ausgebremst.

Ist der Film sehenswert?
Ja! Ein klares Ja.
Niemand schaut diesen Film „aus Versehen“. Wer ins Kino geht, weiß, was ihn erwartet – und bekommt genau das.

Was hätte ich anders gemacht?
Bei Liam Neeson hatte ich persönlich immer eine kleine Hürde. Man kennt ihn fast ausschließlich als harten, pragmatischen Einzelgänger – wenig witzig, immer zielstrebig. Deshalb war es für mich ungewohnt, ihn in einer Slapstick-Rolle zu sehen, auch wenn er diese souverän spielt.

Fazit
Für Retro-Filmfans wie mich: absolut sehenswert!
Am besten mit 5–7 Bier und der Vorbildung aus den alten Teilen – dann kann man den neuen Film richtig genießen. Er geht leider nicht „all-in“, was ich angesichts der heutigen „jeder-publiziert-seine-Meinung“-Welt verkraften kann.
Der Film ist zwar würdig, dennoch kommt er im Herzen nicht an die Originale von vor über 35 Jahren heran.

Trailer:

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